Kampf gegen Windmühlen

aktuell, 24.07.2025

Warum wir den Anstieg der Treibhausgase nicht bremsen können.

Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler vor dem Klimawandel, wurden Abkommen geschlossen, Ziele formuliert und politische Maßnahmen angekündigt. Und dennoch: Die CO₂-Konzentration steigt weiter. Warum gelingt es uns trotz aller Bemühungen nicht, das Ruder herumzureißen?

In diesem Beitrag möchte ich mit Euch einige Beobachtungen und Argumente teilen, warum die globale Klimapolitik an ihre Grenzen stößt – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich.

1. Trotz jahrzehntelanger Bemühungen und internationaler Abkommen steigt die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre ungebremst weiter an (Abbildung).

Auf Mauna Loa in Hawaii und an vielen anderen Messstationen weltweit zeigt sich ein klares Bild: Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die globalen Emissionen zurückgehen. Der Anstieg setzt sich ungebremst fort. Das allein ist schon ein deutliches Indiz dafür, dass die bisherige Klimapolitik ihre Wirkung verfehlt.


2. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung in China. Dort wächst der Kohleverbrauch weiterhin an – mit massiven Auswirkungen auf den globalen CO₂-Ausstoß.

Schon jetzt ist das Land für etwa ein Drittel der weltweiten Emissionen verantwortlich, in den kommenden Jahren könnte dieser Anteil sogar auf 35 bis 40 Prozent steigen.

Der „Kohle-Peak“ – also der Zeitpunkt, an dem die Kohlenutzung ihren Höchststand erreicht (100 Exjoule 2029?) – ist in China bislang nicht absehbar. Ob dieser Scheitelpunkt noch in diesem Jahrzehnt oder erst danach kommt, ist letztlich aber auch zweitrangig. Denn der aktuelle Emissionsausstoß ist bereits so hoch, dass selbst pessimistische Klimaszenarien zunehmend unrealistisch erscheinen. Es sei denn, es kommt zu völlig unerwarteten Entwicklungen wie einem globalen Krieg etc., die den Energieverbrauch abrupt drosseln.

3. Doch nicht nur in China, auch in westlichen Ländern schwindet die Bereitschaft, dem Klimaschutz politischen Vorrang einzuräumen. In den USA, aber zunehmend auch in Europa, dominiert wieder die alte Denkweise: Wirtschaftswachstum zuerst – um die Folgen kümmern wir uns später.

Klimapolitik wird von weiten Teilen der Gesellschaft als massive Belastung wahrgenommen, nicht als Notwendigkeit. Und während politische Programme zurückgefahren, verwässert oder ganz eingestellt werden, gehen die Emissionen weiter voran. Zudem drohen/existieren weltweite Konflikte - da bedeutet "zu viel Umweltschutz" nichts anderes als Belastung.

Kohleverladung in Thessaloniki


4. Denkfehler "Energiesparen und Nullwachstum" - beides lässt sich nicht auf ganze Gesellschaften übertragen. 

Fantasien vom Nullwachstum feuert den Zulauf zu extremsten Parteien an und zerreißen gleichzeitig Volkswirtschaften und Gesellschaften, die auf Wachstum aufgebaut sind. Eine unbequeme Wahrheit, die man in in Deutschland sehr gut erkennen kann.

Energie bedeutet Wohlstand und Sparen auf europäischer und weltweiter Ebene ist praktisch nicht möglich. Das Ergebnis sind extreme gesellschaftliche Spannungen. 

5. Der Einfluss Europas auf das weltweite Geschehen ist ohnehin marginal. Viel wichtiger wird es in Zukunft sein, sich auf Extremszenarien vorzubereiten und Wege zu finden, mit einer sich stark verändernden Welt zu leben und optimistisch bleiben.
 

  Karsten Brandt
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    "Amerikaner werden misstrauisch, wenn man nicht einer von ihnen werden will - im Gegensatz zu Franzosen, Engländern, Schweden und den meisten anderen Völkern, die es gerade misstrauisch macht, wenn man zu ihnen gehören möchte."

    Billy Wilder